Palmen

Palmen
Palmen
 
[von lateinisch palma, eigentlich »flache Hand« (nach der Ähnlichkeit des Palmblattes mit einer gespreizten Hand)], Pạlmae, Arecaceae, Familie der Einkeimblättrigen mit rd. 2 800 Arten in etwa 200 Gattungen v. a. in den Tropen und Subtropen (in Europa nur die Zwergpalme); Bäume, Sträucher oder Lianen ohne sekundäres Dickenwachstum; Stämme zwischen 0,25 und 60 m hoch, selten verzweigt; Blätter gestielt, besonders bei stammbildenden Arten in einem endständigen Schopf stehend. Am Vegetationspunkt wird die Spreite vollflächig angelegt. Sie gliedert sich erst im Verlauf der weiteren Entwicklung fächerartig (Fächerpalmen) oder fiederartig (Fiederpalmen) auf. Blütenstände meist achselständig und nicht selten kolbenartig; kleine, häufig getrenntgeschlechtige Blüten in oft sehr großer Anzahl. Die Früchte sind Beeren oder Steinfrüchte mit großen, oft mit der Fruchtinnenwand verwachsenen Samen. - Zu den Palmen gehören wichtige Nutzpflanzen, u. a. Betelnuss-, Dattel-, Elfenbein-, Hanf-, Kokos-, Öl- und Sagopalme.
 
 
Palmen wurden erstmals von den Niederländern in deren ostindischen Kolonien wissenschaftlich untersucht. Anfang des 17. Jahrhunderts gelangten die ersten Exemplare in den botanischen Garten von Leiden. Eine ausführliche Beschreibung enthalten das Ende des 17. Jahrhunderts von dem Amsterdamer Botaniker J. Commelin herausgegebene zwölfbändige Werk »Horti malabarici« (1678-1703) von H. A. van Reede tot Drakestein und das »Herbarium amboinense« (1741-50, 4 Bände) von G. E. Rumpf. 1753 gab C. von Linné den beschriebenen Palmen ihre lateinische Bezeichnung. Die südamerikanischen Palmen wurden von den spanischen Botanikern H. Ruiz (1815) und J. Pavón (1844), v. a. aber von A. von Humboldt in die botanische Systematik eingeführt. Weitere südamerikanische Palmen erlangten durch die Brasilienreise des C. F. P. von Martius (»Historia naturalis palmarum«, 3 Bände, 1823-50) Bekanntheit.
 
 
W. Lötschert: P. Botanik, Kultur, Nutzung (21995).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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